FAQ

Wie verschmutzen Elektrofahrzeuge die Umwelt?

Das vermehrte Aufkommen von Elektroautos verspricht, die globale Erwärmung zu begrenzen und die Luftverschmutzung zu bekämpfen. Letztere ist allein in Europa Jahr für Jahr für 307.000 vorzeitige Todesfälle verantwortlich. Leider stellt die Elektrisierung der Automobilmobilbranche jedoch keine Wunderlösung dar. Die Herstellung dieser neuen Fahrzeugtypen benötigt viel Energie und je nach Energiequelle kann sich auch ihre Aufladung CO₂-intensiv gestalten. Zudem setzen Elektrofahrzeuge – wie auch Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor – während der Fahrt fortlaufend feine Reibungspartikel frei.
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Energieintensive Herstellung

Die Herstellung eines Elektroautos erfordert doppelt so viel Energie wie die eines vergleichbaren Fahrzeugs mit Verbrennungsmotor. Im Rahmen der Batterieproduktion werden große Mengen an fossilen Energieträgern und Metallen benötigt – insbesondere Lithium, aber auch Aluminium, Kupfer und Kobalt. So geht die Herstellung von Elektrofahrzeugen mit dem höchst umstrittenen Abbau von Rohstoffen und der damit verbundenen Umweltbelastung sowie hohen Treibhausgasemissionen (CO₂) einher. Um die Auswirkungen auf die Umwelt vergleichsweise gering zu halten, müssen die Batterien über einen möglichst langen Zeitraum genutzt und anschließend ordnungsgemäß recycelt werden.

Ökobilanz variiert nach Quelle der Stromerzeugung

Elektrofahrzeuge sind nicht CO₂-neutral. In Frankreich erzeugt ein Elektrofahrzeug im Verlauf seines gesamten Lebenszyklus drei- bis viermal weniger CO₂ als ein Verbrenner. In Ländern mit einem hohen Anteil an kohlenstoffhaltigen Energiequellen (wie Deutschland, China, Indien oder Polen) fällt die Bilanz jedoch weniger positiv aus. Welche Arten der Luftverschmutzung verursacht ein Elektrofahrzeug also konkret? Tatsächlich lassen sich die CO₂-Emissionen mit denen von Verbrennungsfahrzeugen vergleichen. Schlimmer noch: Laut einem Bericht des WWF Deutschland erzeugen mit Energie aus Kohlekraftwerken betriebene Elektroautos sogar mehr CO₂ als der Kraftstoff von Autos mit Verbrennungsmotor. Die beim Aufladen für die Stromerzeugung verwendete Energiequelle ist also der entscheidende Faktor, um die Umweltauswirkungen von Elektrofahrzeugen angemessen einordnen zu können.

Feinstaub durch Reibung

Eine weitere Art der von Elektrofahrzeugen erzeugten Umweltverschmutzung ist der durch den Abrieb von Bremsen und Reifen entstehende Feinstaub. Laut OECD reduzieren Elektrofahrzeuge der neuen Generation die Freisetzung von PM10-Partikeln im Vergleich zu herkömmlichen Fahrzeugen nur um 4 bis 7 %, während sie 3 bis 8 % mehr PM2,5-Partikel freisetzen. Grund dafür ist das erhebliche Batteriegewicht, das die Hersteller von Elektrofahrzeugen zur Verwendung von breiteren Reifen sowie mechanischen Bremsen – in Ergänzung zu den regenerativen Bremssystemen – verpflichtet. Auch auf der letzten Meile sind mechanische Bremsen unerlässlich, was die Feinstaubbelastung in den Städten weiter ansteigen lässt. Mit Feinstaub belastete Luft fördert  das Risiko für Herzschwächen und Herzinfarkte, Asthma, Bronchiolitis, Lungenkrebs, neurodegenerative Erkrankungen und Herz-Kreislauf-Erkrankungen (Schlaganfälle etc.). Positiv anzumerken ist jedoch, dass Elektrofahrzeuge keine abgasbedingten Feinstaubpartikel freisetzen. Hier besteht im Vergleich zu Fahrzeugen mit Verbrennungsmotoren ein klarer Vorteil.

Im Rahmen der fortschreitenden Verbreitung von Elektrofahrzeugen sind weitere Maßnahmen vonnöten, um die CO₂- und Feinstaubemissionen zu reduzieren. Dies gilt insbesondere in der Europäischen Union, wo ab 2035 der Verkauf von Autos mit Verbrennungsmotor unterbunden wird.

Entdecken Sie weitere Fragen

Weltweit sind circa 1,4 Milliarden Fahrzeuge auf den Straßen unterwegs. Entlang ihres gesamten Lebenszyklus beanspruchen diese Fahrzeuge eine Vielzahl von Rohstoffen und verursachen CO₂-Emissionen und Feinstaub, die unsere Gesundheit und unseren Planeten nachhaltig schädigen. In einer idealen Welt sollten wir so weit wie möglich auf das Auto verzichten und stattdessen auf umweltfreundlichere Fortbewegungsmittel umsteigen: zu Fuß gehen, Fahrrad fahren oder die öffentlichen Verkehrsmittel benutzen. In der täglichen Realität ist es allerdings oft schwer, auf das Auto zu verzichten. Indem wir unser Verhalten anpassen, können wir jedoch alle unseren Teil dazu beitragen, die Umweltverschmutzung beim Autofahren so weit wie möglich zu reduzieren.
Die gesundheitsschädlichen Feinstaubpartikel sind mikroskopisch klein und können tief in die Lunge, das Herz und die menschlichen Zellen eindringen, wo sie Entzündungen hervorrufen und das Risiko von Atemwegs-, Lungen-, Herz-Kreislauf- und Krebserkrankungen erhöhen. Um diese Emissionen und die damit verbundenen Krankheitsbilder zu bekämpfen, bedarf es umfassender Maßnahmen seitens der Politik. Bis die Gesetzesgebung jedoch entsprechend angepasst ist, können wir die Risiken durch die Umsetzung von einigen einfachen Handlungen in unserem Alltag eindämmen: möglichst wenig Auto fahren, den Bremsstaub abfangen, Staus vermeiden, sich über die lokale Luftqualität informieren und auf die Gesundheit von Atemwegen und Lungen achten.
Weltweit ist einer von fünf Todesfällen auf die Verschmutzung der Außenluft zurückzuführen – dennoch blieben konkrete Reaktionen seitens der Regierungen bislang aus. Der französische Staat wurde bereits mehrfach durch den Gerichtshof der Europäischen Union sowie den Staatsrat wegen Untätigkeit verurteilt: Allein in Frankreich ist die Luftverschmutzung Jahr für Jahr für über 40.000 vorzeitige Todesfälle verantwortlich. Zu den Ursachen zählen natürliche Phänomene (Pollen, Waldbrände, Bodenerosion, Vulkanausbrüche etc.), insbesondere sind es aber menschliche Aktivitäten (Landwirtschaft, Industrie, Verkehr, Bauwesen etc.), die die in die Luft freigesetzten Gase und Feinstaub erzeugen. Je nach Region lassen sich verschiedene Sektoren als stärkste Verursacher identifizieren. Um die Außenluftverschmutzung in Frankreich auf signifikante Weise zu bekämpfen, sind in erster Linie drastische Maßnahmen hinsichtlich der Heizungsanlagen und des Straßenverkehrs erforderlich, die jeweils für die Hälfte bzw. ein Viertel der Feinstaubemissionen im Großraum Paris verantwortlich sind.