FAQ

Welche Auswirkungen hat die Luftverschmutzung auf unsere Gesundheit?

Juckende Augen, Kurzatmigkeit, hartnäckiger Husten ... Insbesondere die durch Feinstaub entstehende Luftverschmutzung kann zu täglichen Beschwerden oder gar ernsthaften Erkrankungen führen. Mitunter ist sie sogar lebensbedrohlich: Die französische Bevölkerung verliert aufgrund der Luftverschmutzung durchschnittlich zwei Jahre ihrer Lebenserwartung. In Neu-Delhi steigt diese Zahl auf ganze 10 Jahre. Vergleicht man die Sterblichkeitsrate weltweit, so ist die Luftverschmutzung genauso gefährlich wie der Tabakkonsum und liegt damit noch vor Alkohol, unsauberem Wasser (dreimal so viele Todesfälle aufgrund von Luftverschmutzung) und HIV (sechsmal so viele Todesfälle). Die am stärksten gefährdeten Bevölkerungsgruppen sind Menschen mit bestehenden Atemwegs- und Herzproblemen oder Diabetes, Kleinkinder, Senioren und Schwangere.
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Risikofaktor für schwere Krankheiten

Die Auswirkungen der Luftverschmutzung auf unsere Gesundheit sind nicht mehr zu übersehen. Wissenschaftliche Studien zeigen auf, dass die Immunabwehr von Betroffenen geschwächt wird und ihr Körper unter oxidativem Stress* sowie einer systemischen Entzündungsreaktion** leidet, was das allgemeine Krankheitsrisiko erhöht. Zu den möglichen Folgen zählen insbesondere:

  • Atemwegserkrankungen: B. Pharyngitis, Asthma, chronische Bronchitis und Lungenentzündungen.
  • Lungenkrebs: 17 % aller Todesfälle durch Lungenkrebs sind auf die Luftverschmutzung zurückzuführen.
  • Herz-Kreislauf-Erkrankungen: Die Luftverschmutzung führt zu einer unzureichenden Sauerstoffversorgung und in der Folge zu Herzrhythmusstörungen, Bluthochdruck, Herzinfarkten und Thrombosen.
  • Neurodegenerative Erkrankungen: Die Luftverschmutzung kann verheerende Auswirkungen auf die Gehirngesundheit haben. Das Risiko neurodegenerativer Erkrankungen, insbesondere Alzheimer und Parkinson, wird durch die Belastung mit magnetischen Feinstaubpartikeln aus Abrieb erhöht.
  • Fruchtbarkeits- und Entwicklungsstörungen: hierzu zählen Unfruchtbarkeit, Fehlgeburten, verlangsamtes Wachstum des Fötus, niedriges Geburtsgewicht, kognitive Verzögerungen etc.

Allein in Frankreich führen Luftverschmutzung und Feinstaub Jahr für Jahr offiziell zu  40.000 vorzeitigen Todesfällen – europaweit steigt die Zahl auf 238.000. Laut Forschern der Harvard-University sind diese Zahlen jedoch noch weit von der Realität entfernt: Studien zufolge sind in Frankreich ganze 100.000 vorzeitige Todesfälle pro Jahr auf die Luftverschmutzung durch fossile Brennstoffe zurückführen.

 Indirekte Auswirkungen der Luftverschmutzung auf unsere Gesundheit

Die Luftverschmutzung schadet auch den Ökosystemen an Land und im Wasser. In 75 % aller Ökosysteme der EU wurden im Jahr 2020 schädliche Stickstoffablagerungen vorgefunden. Der Feinstaub gelangt in das Abflusswasser und von dort aus in unsere Flüsse und Meere. Er setzt sich an Pflanzen fest und wird von Tieren aufgenommen. So stört die Luftverschmutzung die Ökosysteme, bringt die Nahrungskette aus dem Gleichgewicht und wirkt sich auf unsere tägliche Ernährung und somit auf unsere Gesundheit aus. Es ist an der Zeit, die Luftqualität zu verbessern und dadurch Menschenleben zu retten.

* Als oxidativen Stress bezeichnet man einen Zustand, in der die Zelle das übermäßige Aufkommen von toxischen Molekülen nicht mehr kontrollieren kann. Die in erster Linie bei der Zellatmung entstehenden freien Radikalen können sowohl die Zellen als auch die DNA schädigen.

** Das Systemische inflammatorische Response-Syndrom tritt als Reaktion auf immunologische Ursachen, schwere Traumata, großflächige Verbrennungen, Pankreatitis etc. auf. Es ist die häufigste Ursache für das Auftreten des Atemnotsyndroms bei Erwachsenen.

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Weltweit sind circa 1,4 Milliarden Fahrzeuge auf den Straßen unterwegs. Entlang ihres gesamten Lebenszyklus beanspruchen diese Fahrzeuge eine Vielzahl von Rohstoffen und verursachen CO₂-Emissionen und Feinstaub, die unsere Gesundheit und unseren Planeten nachhaltig schädigen. In einer idealen Welt sollten wir so weit wie möglich auf das Auto verzichten und stattdessen auf umweltfreundlichere Fortbewegungsmittel umsteigen: zu Fuß gehen, Fahrrad fahren oder die öffentlichen Verkehrsmittel benutzen. In der täglichen Realität ist es allerdings oft schwer, auf das Auto zu verzichten. Indem wir unser Verhalten anpassen, können wir jedoch alle unseren Teil dazu beitragen, die Umweltverschmutzung beim Autofahren so weit wie möglich zu reduzieren.
Das vermehrte Aufkommen von Elektroautos verspricht, die globale Erwärmung zu begrenzen und die Luftverschmutzung zu bekämpfen. Letztere ist allein in Europa Jahr für Jahr für 307.000 vorzeitige Todesfälle verantwortlich. Leider stellt die Elektrisierung der Automobilmobilbranche jedoch keine Wunderlösung dar. Die Herstellung dieser neuen Fahrzeugtypen benötigt viel Energie und je nach Energiequelle kann sich auch ihre Aufladung CO₂-intensiv gestalten. Zudem setzen Elektrofahrzeuge – wie auch Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor – während der Fahrt fortlaufend feine Reibungspartikel frei.
Der Begriff „Feinstaub“ bezeichnet ein komplexes Gemisch aus umweltschädlichen chemischen Verbindungen, die durch Verbrennungsprozesse, Reibung oder chemische Reaktionen freigesetzt werden. Mitunter entstehen diese festen und flüssigen Partikel auf natürliche Weise, zum Beispiel durch Waldbrände, Vulkanausbrüche oder Saharastaub. Die meisten Feinstaubpartikel sind jedoch auf menschliche Aktivitäten zurückzuführen. In erster Linie entsteht Feinstaub im Straßenverkehr (durch Abgase sowie den Abrieb von Bremsen, Reifen und Straßenbelag), durch Heizungen in Privathaushalten sowie durch landwirtschaftliche und industrielle Prozesse.